Ohne Vergangenheit, keine Zukunft

Die Vergangenheit zieht immer wieder ihre Kreise in das hier und jetzt. Blättert man in alten Familiengeschichten fühlt man sich für einen kleinen Augenblick dieser Zeit nahe und durchlebt nochmal all die Freude, den Moment oder schwelgt in Erinnerungen. All das was zurück liegt hat unser Dasein geprägt. Unsere Identität wurde in vergangener Zeit geformt. Doch wer würde man sein, wenn viele der Erinnerungen fehlten? Eine Hülle? Ein vergängliches Konstrukt, das nur Lückenhaft eine bloße Ahnung von sich selbst hat?

Diese Thematik regt zum Denken an. Das Gedächntis historisch kultureller Orte profitiert immer dann, wenn es interessierte Menschen in deren Umgebungen gibt, die sich mit Geschichten, auch aktueller Natur, auseinandersetzen und diese Begeisterung in Schrift und Bild Festhalten.

Das Bild einer Hochzeitsgesellschaft, wie oben zu sehen, sagt eine ganze Menge über die Familie, vergangene Kleidungsstile und deren Umfeld aus. Dieses, für die Zeitgeschichte sehr wichtige Foto, wurde vor dem Herrenhaus auf Gut Warksow aufgenommen. Es zeigt das Ehepaar Gertrud und Erich Sinowzik am Tag ihrer Hochzeit am 23.01.1953. Vertraut und in voller Liebe schauen sie in Richtung des Fotografen. Auch die Freunde und Verwandten machen einen sehr zufriedenen Eindruck, dass die beiden sich gefunden haben.

Interessant ist jedoch noch etwas. Im Kreise der Freunde befindet sich auch eine Person mit ihren drei Söhnen (Jürgen, Wilfried und Christoph), die man nach 1945 und Enteignung vielleicht nicht unbedingt hier erwarten würde. Brigitte Katharina Henriette Allan, geb. Meyer, ist die jüngste Tochter des letzten Gutsherrn, der bereits 1943 starb. Brigitte Allan blieb auf Gut Warksow, aber nicht als Herrschaft, sondern viel mehr als Neusiedlerin, die durch die Bodenreform ihr eigenes Stück Acker zugewiesen bekam, um auf dem gleichen Boden und demselben Hof erneut zu beginnen. Viel ist uns nicht bekannt über die Meyers. Kleine Geschichten über die Familie und ihr Wirken auf dem Gut.

Die Meyers waren schon früh mit der Kamera vertraut. Im eigenen Fotolabor, das sich im Herrenhaus befand, müssen weit über hundert Bilder entwickelt worden sein. Jede kleinste Besonderheit in der Familie wurde festgehalten. Fragmente dieser Aufnahmen fand ich auf dem Dachboden des Hauses unter dickem Schutt konserviert. Doch außer diesen Resten und wenigen Berichten ist so gut wie nichts an uns durchgedrungen.


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!!! Jeder Zeitzeugenbericht ist ein weiteres wichtiges Puzzelstück in der Hofgeschichte von Gut Warksow, für das wir sehr dankbar sind. Haben Sie einen direkten oder indirekten Bezug zum Hof? Wir freuen uns, wenn wir Anteil an ihren Erinnerungen haben dürfen. Gerade für die autentische Sanierung und Restaurierung ist ihr Wissen unser größter Schatz. Schreiben oder rufen Sie uns an, oder kommen Sie direkt vorbei. Helfen Sie uns auf der Spurensuche von Gut Warksow und seinen Bewohnern!!!

 

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